Midterms in den USA - Auswirkungen von Politik auf die Börsen

Midterms in den USA: Auswirkungen von Politik auf die Börsen

Zwischenwahlen in den USA

Heute finden die US-Zwischenwahlen statt, das könnte für die Börsen eine mehr monatige Erholung bedeuten. Heute werden die US-Bürger das gesamte Repräsentantenhaus, 1/3 der Senatoren und in vielen Bundesstaaten auch die Gouverneure neu wählen. Nach den neusten Umfragen sieht es so aus, als würden die Republikaner zwar im Repräsentantenhaus die Mehrheit gewinnen, nicht aber im Senat. Diese Konstellation wäre für die Finanzmärkte sicherlich die willkommenste Variante, da alle entscheidenden Gesetzesänderungen und Steuerausgaben dann mit Sicherheit vom Tisch wären.

Historie der Aktienmärkte bei den Zwischenwahlen

Der S&P 500 Index hat im Jahr vor den Zwischenwahlen in der Vergangenheit eine Underperformance erzielt. Die durchschnittliche Jahresrendite des S&P 500 in den 12 Monaten vor einer Zwischenwahl beträgt 0,3 % – deutlich weniger als der historische Durchschnitt von 8,1 %. Die Post-Midterm-Wahlperiode ist eine ganz andere Geschichte. Der S&P 500 hat in der Vergangenheit den Markt in den 12 Monaten nach einer Zwischenwahl mit einer durchschnittlichen Rendite von 16,3 % übertroffen. Dies gilt insbesondere für die Ein- und Dreimonatszeiträume nach Zwischenwahlen, die in der Vergangenheit Jahre ohne Zwischenwahlen deutlich übertroffen haben



Sind die Demokraten schlecht für die Börsen?

Sollten die Demokraten beide Kammern für sich gewinnen, sind höhere Steuerausgaben wahrscheinlich. Zudem dürfte man sich bemühen, die „Build Back Better” Kampagne wieder anzusprechen und umsetzen zu wollen. Eine neue “Reichensteuer”, die Anhebung der Kapitalertragssteuer und sogar eine Initiative für eine globale Mindeststeuer für Unternehmen wären die Themen, über die dann diskutiert werden würde. Ebenfalls denkbar wäre eine strengere Regulierung von Kryptowährungen und Big Tech. Die Themen dürften die meisten Investor:innen nicht erfreuen und dürften die Börsen, neben der Inflation, dem Ukraine-Krieg und de steigenden Zinsen belasten.

Börsen und der Einfluss der (Notenbank-) Politik

Aktienmärkte sind ein Gradmesser politischer Unsicherheit. In einer unklaren Gemengelage fallen die Kurse. Das dreht jedoch schnell, wenn die Entscheidung gefallen ist, sogar, wenn es Krieg gibt. Das zeigt die Geschichte, doch wie lange halten die Unsicherheiten an?

Investieren auf die Zukunft

An der Börse wird die Zukunft gehandelt, so lautet zumindest eine Börsenweisheit. Wenn es dann zum Krieg kommt, ist die Zeit der Unsicherheit vorbei. Und auf die jeweiligen Szenarien kann man setzen, die Börse preist also letztlich auch Friedensszenarien, aber auch schlechtere Szenarien ein. Bei anhaltenden Sorgen steigen dann Anlageklassen wie Öl, Gold und Anleihen, da man sein Geld oft in sicherere Anlagen investieren möchten.


Das alles sind Marktreaktionen, die man auch bei früheren Kriegen beobachten konnte. Der S&P 500 ist bei 20 geopolitischen Ereignissen seit dem Angriff auf Pearl Harbor im Jahr 1941 im Durchschnitt um fünf Prozent gefallen ist. Allerdings machte der S&P 500 diese Verluste im Schnitt in knapp 50 Tagen wieder gut. Das Muster ist fast immer gleich, auch wenn die Einbrüche unterschiedlich stark ausfallen. Bavest hat einige politische Ereignisse genauer unter die Lupe genommen:

Der Zweite Golfkrieg

Am 2. August 1990 griff der Irak, der damals unter der Führung des Diktators Saddam Hussein stand, den Kuwait an. Damit hatten nicht viele gerechnet, weswegen es die Börsen stark traf: In den ersten Tagen nach dem Einmarsch in Kuwait fielen der Dax und die Indizes der Wall Street um fast 10 %. Da beide Länder wichtige Öllieferanten waren, verdoppelte sich der Ölpreis innerhalb weniger Monate. Erst 71 Tage später erreichten die Aktienmärkte, die vor dem Golfkrieg ihr Tief. Ein 3/4 Jahr später setzte die Erholung ein. In diesem Fall dauerte der Einbruch also vergleichsweise lange.

Der 11. September

Nach der Flugzeugattentate radikaler Islamisten am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und dem Pentagon fiel der S&P 500 in 11 Tagen um 12 %. Der Kursfall wurde nur gebremst, weil man das Stadtviertel “Financial District”, in dem auch die Wallstreet ist, bis zum 17. September geschlossen hatte. Die US-Notenbank Fed senkte zudem den Zins auf 3 %. Und das wirkte: Bereits am 22. September setzte die Erholung ein. Ende des Jahres lagen die großen US-Indizes alle wieder höher als vor den Anschlägen.

Der Brexit

Am 23. Juni 2016 fand das Brexit-Referendum statt, das eher nur kurzfristige Auswirkungen auf den Aktienmarkt hatte. In der Nacht war das Votum offiziell und der Dax sank um 9,95 %, der FTSE um 7,5 % und der französische Index CAC 40 um 8 %. Auch das Pfund stürzte ab und fiel auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren nicht mehr und Bankaktien waren teilweise mit bis zu 18 % im Minus.



Der Handel am 24. Juni 2016 war geprägt von extrem erhöhter Volatilität und einem enormen Zuwachs an Einschussforderungen. Die weltweiten Aktienmärkte verzeichneten Verluste in Höhe von ca. 2 Bio. USD – die Turbulenzen an den Finanzmärkten waren damit sogar größer als am „Black Monday“ im Oktober 1987. Doch bereits nur wenige Tage danach hatten sich die Börsen erholt und der DAX schaffte im Jahr 2016 ein neues Jahreshoch bei 11.482 Punkten.

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